Da haben die zu Facebook gehörenden Oculus-Entwickler mal einen rausgehauen: Das neue VR-Headset Quest 2 übertrifft den Vorgänger Quest (1) hardware- und software-technisch um Längen. Dazu gibt es eine aggressive Preisstrategie, die Quest 2 kostet 100 Dollar weniger als der Vorgänger.
Im strengen Sinn „zahlt sich das nicht aus„, die Hardware wird wohl mit Verlust verkauft. Für VR zahlt sich das aber dann umso mehr aus, denn wenn es klappt, könnten die Quest 2 die Revolution für VR bedeuten: Massenmarkt.
Lehne ich mich zu weit aus dem Fenster? Meinte ich nicht in einem anderen Beitrag, nur das Playstation VR Headset kann Massenmarkt? Bis jetzt gibt es nur Hardware-Muster der Quest 2, die jedoch von einigen Journalisten schon streng unter die virtuellen und realen Augen genommen wurden. Daher ist natürlich ein Funken Skepsis angebracht. Wie immer eigentlich.
Bei diesen Specs fällt es aber schwer, als VR-Enthusiast, den Hype-Train nicht zu besteigen:
- 2k pro Auge Auflösung (1832×1920), 50 % mehr Pixel als im Vorgänger
- Kein Kabelsalat, kein PC nötig (Wireless All-in-one)
- Infinite Office: Simuliert Office Umgebung mit mehrere Monitoren dazu
- Finger-Tracking und eigene Keyboards
- Passthrough: Du kannst sehen, was in der wirklichen Welt passiert während du das Headset trägst
- Guardian: Du grenzt deinen Bewegungsraum ein und läufst so nicht „gegen die reale Wand“
- Neue Controller
- Fitness-Tracker
- PC-VR möglich, sowohl Wireless als auch über Kabel
- und und und
und das ganze für $299.
Hier heißt es also nun wirklich: Headset auf, beide Controller in die Hand nehmen und loslegen. Es wird kein (!) PC und keine (!!) weiteren Kabel benötigt.
Gut, die Verkabelung bei Playstation VR ist auch kein großes Ding, aber jeder der mal VR ohne Kabel probiert hat, kommt schwer davon wieder los. Die Freiheit gibt man ungern wieder ab.
So, bevor das jetzt wie ein bezahlter Werbetext klingt, hier natürlich auch ein paar Bedenken dazu:
- Quest 1 Besitzer sind jetzt wohl ziemlich verärgert, kam doch dieses Headset erst vor 1,5 Jahren auf den Markt und war noch dazu teurer. Einige Games funktionieren sicher auch noch eine Weile auf der Quest 1 aber lass uns der Sache ins virtuelle und echte Auge sehen: Da wird nicht mehr viel passieren. Hüte dich also davor, eines der vielen Quest 1 Headsets auf ebay und co zu erwerben. Die werden jetzt geschleudert wie ein Headset mit Tracking-Problemen.
- Hardware, Zubehör: Gut, irgendwie muss dieser Preis ja zu machen sein. Laut ersten Reviewern (gibts da Wort eigentlich?) ist der Headstrap, also das Band, das um den Kopf geht und so das Headset hält, sehr billig und ungemütlich gemacht. Auch beim Akku ist nach ca. 2 Stunden Schluss und das Headset muss ans Strom-Buffet. Allerdings wurde bereits von Oculus angekündigt, dass es einen verbesserten Headstrap geben wird, optional sogar mit extra Akku. Beim verbinden des Headsets mit dem PC um dort zB Steam-VR Games zu zocken, wird auch ein extra Kabel benötigt dass sich so im 80 Euro bereich bewegen wird (mal sehen).
Allerdings kann man über Virtual Desktop Lösungen auch seinen Content auf das Headset streamen und so genießt man selbst PC-VR Wireless. Fap Fap Fap - Games: Wenn ich mich so durch den Katalog klicke, sind die „Bestseller“ auch alle auf PSVR erhältlich. Dazu auch noch meist günstiger. Hier muss Oculus noch etwas aufholen und mal ein paar dicke Blockbuster bringen. Wobei das nur für VR-Veteranen interessant ist, Neueinsteiger berührt das weniger.
Zum letzten Punkt gibt es aber ein ganz erfreuliche Entwicklung: Sidequest
Sidequest ist Sideloading für die Quest (das ist glaub ich mein Lieblingssatz im ganzen Beitrag, so weird). D.h. du kannst über einen Store (Sidequest) Apps, Spiele und Experiences runterladen und probieren, ohne über den Oculus oder Steam-Store gehen zu müssen. Das öffnet natürlich viele Möglichkeiten, weil Entwickler dadurch keine „Abnicken“ der „dicken Fische“ benötigen.
Kannst du dich noch an das geniale „Return to Castle Wolfenstein“ erinnern? Gibt´s als VR-Mod für die Quest:
Doom und Co sind ebenfalls in Entwicklung *hoff *freu
Also, wir fassen zusammen: knackige Hardware, massig Spiele (inkl. Sidequest), Office/Business-Anwendungen, Wireless und dann noch günstig im Preis!
Schwer vorzustellen, dass dieses Ding nicht einschlagen wird. Man kann aber nie wissen, insofern hoffe ich selbst, bald meine Erfahrungen damit mit euch teilen zu können.
VR makes everything better.
Euer
Matthias

Man würde meinen, dass jetzt wo die meisten Mängel, die immer viele User vom VR abgehalten hat behoben sind. Teuer, mam braucht einen fetten PC, Kabelsalat, es gibt keine Spiele….Aber die VRorurteile sind hartnäckig. Habe grad mit meinem Bruder darüber gesprochen und der hat genau die Litanei der VR-skeptiker (wie oben genannt) wiederholt. Die message ist also bisher nur bei den Entusiasten angekommen. Facebook muss jetzt einen weg finden auch Newcomer zu erreichen.
Stimme zu. Man sollte aber auch nicht die Office- und Business-Anwendungen unterschätzen, die mit der Quest 2 kommen. Das könnte einen ganz neue Art sein, VR in den Massenmarkt zu bekommen.
Ja, erstmal selbst in den Händen halten und sehen wie die wird. Bin vorsichtig gespannt
Bin auch schon gespannt wenn es das Headset dann auch wirklich zu kaufen gibt für alle. Dann gibt es wohl massig Feedback dazu 🙂