Die Gerüchteküche brodelt: Uncharted: Der Film soll uns Gamer ins Kino locken. So wird eventuell „Spiderman“ Tom Holland die Hauptrolle von Nathan Drake übernehmen, aber bestätigt ist natürlich von Seiten der Filme-Macher noch nichts.
Die Verbindung von Film und Spiel läuft selten gut. Egal, ob ein Film so erfolgreich wird, dass er eine müde, schnell zusammengeschusterte Version als Videospiel bekommt („Der Schuh des Manitu“ – in nur 4 Wochen erstellt), damit ja die Kassen noch länger klingen oder ein Franchise ist so erfolgreich, dass es auch auf die Leinwand muss… ob es will oder nicht (Assassins Creed, Doom…).
Warum ist das aber der Fall? Nachdem ich soeben das letzte Abenteuer von Nathan Drake mit Uncharted – A thiefs end gespielt habe (Ja, ja, bin spät dran, ich weiß), hab ich mir darüber Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen: Nein, ich will und werde mir den geplanten Film nicht ansehen.
Welche Erinnerungen habe ich noch an Spieleverfilmungen? DOOM hatte genau eine gute Szene und zwar die Ego-Ansicht mit der Knarre, weil wir alten Gamer dann alle sagen können: „Cool, sieht aus wie im Spiel„. Der Rest? Keine Erinnerung wert. Das Game hingegen? Ein Meilenstein der Videospiele-Geschichte, die wohl jeder Fan von Ego-Shooter gespielt hat (meine schönste Erinnerung: Das ganze Game nur mit der Doppelläufigen Schrotflinte durchspielen, muahaha).
Tomb Raider war einen Versuch wert, weil ich Lust hatte auf eine weibliche Version von Indiana Jones. Der Film an sich, keine Ahnung um was es ging, irgendein Relikt und viel Bumm-Bumm. Das Spiel hingegen? Rätseln, hüpfen, ballern… und geschockt sein, wie Lara plötzlich herzzerreißend ertrinkt, weil man keinen Platz zum Auftauchen gefunden hat. Gemeinsam mit Freunden Rätsel knacken und Gegenseitig helfen (wie kam ich aus diesem Uboot raus?). Auch wenn die Qualität der Lara-Spiele schwankt, sind doch echt ein paar Perlen dabei. Gerne auch das neue Reboot mit einer glaubwürdigeren Lara Croft.
Filme wie Far Cry verweigere ich bis heute. Selbst mit dem schlimmsten Sonntags-Kater, der meine Kritikfähigkeit gegen Null tendieren lässt, will ich mir diesen Film nicht antun.
Die Liste geht weiter, sicher auch bei dir…
Jeder der Uncharted gezockt hat versteht, wenn auch unbewusst, was dieses Spiel so toll macht. Es spielt sich „wie ein Film“ und man ist selbst die Hauptrolle. Da kommen coole Sprüche, während unerwartet der Boden unter mir wegbricht und die Hauptfiguren kommentieren das Geschehen, als wäre es ein Film. Es fühlt sich natürlich an. Die schöne Grafik und die lebendige Spielewelt tun ihr übriges um die Immersion perfekt zu machen. Kurz gesagt: Ich bin der Film. Ich lebe dieses Abenteuer.
Warum sollte ich mir also einen anderen Schauspieler ansehen, der das für mich erledigt? Ich hab doch schon ein tolles Erlebnis bekommen und „meine“ Geschichte erlebt. Alles andere ist nur ein Abklatsch und kann mit den Gefühlen, es selbst erlebt zu haben, nicht mithalten. Es selbst zu machen ist immer ein stärkeres, bleibenderes Gefühl, als jemanden dabei zuzusehen.
Also wird im Film gezündet und gekracht werden, was das Zeug hält, damit ich bei der Stange bleibe. Doch der fade Geschmack wird bleiben. Ich kenne das anders, ich war da schon, ich hatte ein tolles Gefühl und einen (wenn auch noch so guten) Schauspieler dabei zuzusehen kann einfach nicht mithalten.
Daher meine Meinung: Nehmt lieber die Kohle und bringt Uncharted für alle Konsolen und PC, kauft euch von der Exklusivität frei. Bis jetzt konnten nur Playstation-Liebhaber daran teilhaben, das ist wirklich schade. Arbeitet an neuen Uncharted-Teilen, gerne auch mit Fokus auf die bisherigen Nebendarsteller. Macht einfach weiterhin so gute „ich bin der Darsteller, ich bin in der Action“ Spiele und ihr werdet weiterhin Erfolg haben, so wie bisher.
Aber lasst das mit dem Film, er kann einfach nicht gewinnen.
Meint
Euer

PS. Ich lass mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen, macht den besten Action-Adventure-Film seit den 80er-Jahre Indiana Jones Filmen und ich nehme alles zurück 🙂
Das Hauptproblem von Filmen die sich an Spiele orientieren ist, dass die Handlung besagter Spiele von vorn herein kein Kinoniveau haben können. Das klingt erstmal hart, aber hear me out.
Wie Matthias auch schon schriebt ist ein Riesenfaktor bei Spielen die Interaktivität, eine kinoreife Story ist quasi das Itüpftelchen oben drauf um die Sache noch unterhaltsamer zu machen.
Viele Spieler denken jetzt vielleicht aber wieso, die story von game XY war doch super.
Ich wage hier zu behaupten, sie fühlt sich super an, besser als sie eigentlich ist, denn wenn man es aber genauer betrachtet und wirklich nur die Handlung herausfiltert, sind es im Grunde recht simple Geschichten.
Immersion ist da der grosse Faktor der den Unterschied macht.
Wenn wir in die Haut eines Helden schlüpfen können und den bis zu einem gewissen Punkt lenken können, fühlen sich relativ banale Aktionen weit bedeutungsschwangerer und wichtiger an, als ob wir sie lediglich passiv miterleben.
Grade weil das Medium Film den Interaktionsbonus nicht hat, muss es Spannung anders erzeugen und sich umso mehr ins Zeug legen was Skript, Dialog, Schnitt, Kameraführung usw angeht.
Film schöpft, was das Erzählen von komplexen Geschichten angeht am Ende (noch) aus einem grösserem Repertoire und vor allem kann es das Tempo in dem eine Story erzählt wird bestimmen und präzise den Blick darauf richten was der Zuschauer sehen soll.
Im Rückkehrschluss können Spiele die sich bemühen mit dem Medium Film mitzuhalten (mit einigen Ausnahmen) meist nicht auf Techniken zurückgreifen die notwendig sind eine flüssige kohärente und gut abgestimmte Story zu erzählen.
Schnitte und vor allem Schnittfrequenz sowie Kameraeinstellungen und Tempovorgaben sind allesamt Dinge die nur über Umwegen zu erreichen sind und im schlimmsten Fall nicht mit der inhärenten Interaktivität eines Videospieles harmonieren.
Das führt dazu dass selbst die Videospiele deren Geschichten als Klassenbeste des Mediums gefeiert werden (Bioshock, Last of US, Meta gear Solid, Heaby Rain usw…), wenn man sie gegenüber den besten Geschichten des Medium Filmes stellt, nur mittelmässig abschneiden. Man sagt nicht umsonst: Für ein Videospiel hat es ne echt coole Story.
Was nicht heisst, dass es nicht Handlungen gibt die besser in Spielen als in Filmen funktionieren. Meist gelingt das, wenn die Spielmechanik selbst part der Handlung ist (wie z.B in „Brothers a tale of two sons“)
Was nicht funktioniert ist wenn ein Medium das andere nachäfft ohne die eigenen Limits zu kennen.
Weil die meisten Verfilmungen von Games, lediglich die Handlung vom Game nehmen, aber klarerweise die Interaktivität nicht mitbringen können scheitert sie daran Stories zu erzählen die darauf aufgebaut sind im Tandem mit dem interaktiven Medium zu funktionieren.
Der Gamer der sich den Film im Kino ansieht wird dershalb nie die gleichen intensiven Gefühle aufbauen können. Die Story wurde eben für ein Game geschrieben.
Wenn alledings zuviel an der Grundidee rumversucht wird, vergrault man die Fanbase, da die Ideen wieder zu weit weg vom Ursprungsmaterial sind.
Interessant erklärt, vor allem die unterschiedlichen Erzählmechaniken der Formate Filme & Game. You cannot win – Egal wie man es macht xD
Ich denke schon, dass das Spiel eine Verfilmung verdient hätte. Natürlich aber nur eine gute. So etwas könnte meiner Meinung nach auch die Spiele noch einmal pushen.
Also, wenn es hilft noch mehr tolle Spiele im Uncharted Universum zu pushen, dann ist das natürlich ein positiver Nebeneffekt. Die Far Cry Verfilmung hat wohl dem Franchise jetzt auch nicht sooo sehr geschadet, zumindest kommen immer noch neue Teile 🙂