Jetzt ist es also endlich da, das neue Open World in dem ich mal wieder 60 bis 100 Stunden versenken werde: Red Dead Redemption 2. Aber bevor das losgeht, hol ich mir God of War. Also dann, wenn es so 20 Euro kostet (Black Friday Sale vielleicht?). Vielleicht davor noch Horizon: Zero Dawn? Soll ja auch richtig gut sein und kostet nur mehr 15 Euro.
Eigentlich zock ich aber eh meistens Playstation VR, derzeit Solus Project, das hält mich sicher noch eine Weile auf seinem virtuellen Planeten fest und dann ist ja da noch Astrobot, das wohl zu den besten zählt, was VR derzeit zu bieten hat. Bis ich dazu komme, ist es sicher auch schon günstig im Sale. Jetzt ist aber mal Herbstwandern angesagt, da wird eh nicht soviel gezockt. Alles easy.
Gerade habe ich Level 40 erreicht (wohoo, Ding! Ding!) und bin, was Games, Neuankündigungen, Gamer Must-haves & Co betrifft noch nie so entspannt gewesen.
Vorbei die Zeiten, wo man den Neuerscheinungen entgegenfiebert und alle Info-Schnippsel vorab aufsaugt, egal ob man eine Zugkarte (aka Geld) für den Hype-Train hat oder nicht. Schließlich war es DAS Gesprächsthema Nummer 1 am Schulhof, Seminarraum oder im Büro und als überzeugter Nerd wollte man natürlich mitreden und „dabei“ sein. Alles selbst frisch (mit)erleben und sich darüber austauschen. Zu schade, wenn man das Spiel nicht besaß und so von den Kollegen/Freunden zugespoilert wurde (oder deren Kontakt in der Mittagspause vermied).
Heutzutage bin ich da viel entspannter. Wenn man mit Games alt wird, und das bin ich wirklich, mein erstes Game war PONG gefolgt von C64, dann kommt man früher oder später in eine sehr tiefenentspannte Phase. Wie macht sich diese deep-relaxation bemerkbar? Hier mein best-of-being-an-old-gamer:
- Trend? I really don´t care
Nicht alles, was gerade angesagt ist, muss auch gezockt werden. Sofern mir ein Game nicht zusagt, ist es nach ein paar Minuten auch wieder verschwunden aus meinen Gedanken und damit weg von der Festplatte. Egal wie viel mir von allen Medien und Kollegen erzählt wird, das es ja so toll ist. Da genügt schon, wenn mir die Steuerung nicht zusagt (Witcher 1 und 2, ich schaue auf euch!). Ich hebe mir die Zeit auf für die Games, auf die ich wirklich Bock habe. Egal ob sie gerade angesagt sind oder nicht. - Bis zum (bitteren) Ende zocken? Och nö…
Wenn ich merke, dass ein Spiel merklich nachlässt, weil es einfach öde, repetitiv und abgedroschen wird, wenn es versucht, unnötig viel Spielzeit hineinzuquetschen, nur damit man ja auf die Verpackung „100 Stunden Content“ schreiben kann, dann sag ich: Ach, lass mal, es gibt genug Alternativen, denen ich dann eine Chance gebe. Selten, dass mich mal eine Neben-Sammel-Quest wirklich überzeugt. Löbliche Ausnahme: die Sea-Shanties in Assassins Creed IV: Blag Flag. Die singe ich bis heute voller Leidenschaft und zum ärgern meiner Familie auch noch wohl ziemlich falsch… - Vorbestellen? Pfff…
NO PREORDER – das liest man selbst schon auf den virtuellen Plakaten der jungen Gamer-Generation, die sie verärgert durchs Internet tragen. Zuviel Marketing blabla führt einfach zu zuviel Enttäuschung, wenn das Game dann da ist. Mein Lieblings-Beispiel daraus: Call of Duty vs. Mario 64 „Der Fisch schwimmt weg“, Siehe hier:Den Pre-Order Vorbestellerbonus „Jacke des gestressten Gamers“ oder eine billig produzierte Statue brauch ich auch nicht wirklich. Da ich nichts zum Release in den Händen halten muss, wozu dann vorbestellen und dann vielleicht enttäuscht sein?
Mitternachtssale? Lol, da lieg ich im Bettchen und mach gemütlich heia! - Nicht mit-fachsimplen können? Ich werde es überleben…
Ich hab so lange Erfahrung mit Games, das ich mitsprechen kann, ohne das bestimmte Game selbst gezockt zu haben. Da gibt es genug Einstiegspunkte um auch etwas beizutragen. Ich freu mich immer, wenn ich die Begeisterung in den Augen sehen kann, wenn jemand über seine Gaming-Leidenschaft erzählt oder was er erlebt hat in seinem Lieblingsgame, ohne dass ich meinen Senf dazugeben muss. Das ist einfach schön.
…und ganz wichtig, ich kann jedes Spiel zu jeder Zeit haben. Kein limitiertes Taschengeld zwingt mich zur Planung der Feiertags-Geschenke. Wenn ich etwas haben will, kaufe ich es mir einfach. Punkt.
Einen sehr schönen Bonus gibt es noch umsonst oben drauf, wenn man ein älter werdender Gamer wird: Bei Familien- oder größeren Freundes/Bekanntenkreis-Feiern, bei denen Kinden & Jugendliche anwesend sind, ist man sofort der „coole Onkel“ bzw. der „coole Freund der Eltern“ bei der jüngeren Generation.
Schließlich kann man herrlich über Breath of the Wild fachsimpeln und versteht, warum Minecraft, Fortnite und Co soviel Spaß machen. Ganz im Gegenteil zu vielen Nicht-Gamer-Eltern. Dazu kann man noch etwas über die Hintergründe zu den Games erzählen und wie alles angefangen hat.
Ganz ehrlich, ich sitze lieber im Kinderzimmer und fachsimple über Fortnite, LoL und Minecraft, als am Erwachsenen-Tisch über Politik zu reden.
Auch wenn ich Fortnite & Co selbst gar nicht spiele.
Es ist schön, mit der Games-Kultur aufgewachsen zu sein und zu sehen, wie spannend sich diese Leitkultur des neuen Jahrtausends entwickelt.
Freut euch drauf!
Euer

Matthias
Oha, da finde ich mich fast in jedem Satz zu 100% wieder =). Super geschrieben!
Vielen Dank, hat auch echt Spaß gemacht zu schreiben! „Reife Gamer FTW“ 🙂
Ich mag so Hypes ei9entlich irgendwie. Man freut sich über jede neue Info und fiebert der verööffentlichung zu. Vorfreude ist ja die schönste Freude 😀
Schön auf den Punkt gebracht! Verstehe den ganzen Hass der älteren Generation auf Fortnite & Co auch nicht ganz. Zocken und Zocken lassen… Ist doch schön, wenn sie Spaß haben!
„Zocken und Zocken lassen“ ist wirklich schön ausgedrückt, danke dafür 🙂
Voll deiner Meinung. Entspannter is es auf jeden Fall in vielerlei Hinsicht ein seasoned Gamer zu sein. Und man sollte bei dieser Flut an Spielen sich nur das rauspicken was 100 prozent sinn macht für einen. Ich konzentriere mich auf Games die meine Zeit respektieren. Genau aus dem Grund verzichte ich weitgehend auf Open World games.